Sehschädigungen im Alter

Die häufigsten Erkrankungen, die im Alter zu einer Sehbehinderung führen, sind die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD, feuchte und trockene Form), Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner Star), Netzhautablösung und diabetische Retinopathie.

Mögliche Sehprobleme abhängig von der Sehschädigung:

  • AMD: Die Informationen in der Mitte des Gesichtsfeldes entfallen zunehmend. Beeinträchtigt sind das Lesen, das Erkennen von Gesichtern, manuelle Tätigkeiten, die Orientierung im nahen Umfeld (auf dem Tisch, in der Küche, im Badezimmer), die Bewältigung des Alltags. Das äussere Gesichtsfeld bleibt erhalten, die Orientierung im Raum (Zimmer, Haus, Aussenräume) ist deshalb weiterhin gut möglich.
  • Grauer Star: Über allem liegt ein grauer Schleier, der so dicht werden kann, dass nur noch Helligkeitsunterschiede wahrnehmbar sind. Die Blendempfindlichkeit steigt.
  • Grüner Star: Es kann zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes kommen, bis hin zum «Röhrenblick». Die Orientierung im Raum ist stark erschwert, das Lesen und Handarbeiten dagegen teilweise noch gut möglich.
  • Netzhautablösung: Ausfälle abhängig vom betroffenen Ort auf der Netzhaut und von der Grösse des geschädigten Areals.
  • Diabetische Retinopathie: Verschlechterung der Sehschärfe bis hin zur Erblindung

Sehschädigungen im Alter werden häufig nicht erkannt. Betroffene empfinden Probleme mit dem Sehen im Alter als normal und gehen nicht regelmässig zum Augenarzt.

Wir sehen mit dem Gehirn

Das Gehirn spielt die Hauptrolle beim Sehen. Es macht aus den elektrischen Impulsen aus dem Auge überhaupt erst Bilder. Dabei nutzt es auch bereits gespeicherte visuelle Informationen und ergänzt Fehlendes («Filling-in»). Das ist ein normaler Prozess des Gehirns. Es führt aber dazu, dass bei Gesichtsfeldausfällen keine weissen oder schwarzen Flecken anzeigen, was man nicht sieht, sondern das Bild undeutlich und unscharf, aber ganz wirkt.

Das Gehirn kann visuelle Halluzinationen produzieren («Charles-Bonnet-Syndrom», CBS), analog zu einem Phantomschmerz oder einem Tinnitus. Das führt oft zu Fehlinterpretationen Demenz statt Sehbehinderung, bei den Betroffenen selbst und im Umfeld. Diese Halluzinationen sind nicht zu verwechseln mit visuellen Halluzinationen bei Psychosen oder Demenz!

Auswirkung als Behinderung

Wenn keine medizinische Therapie veranlasst wird oder eine solche nicht möglich ist, wirkt sich die Sehschädigung im Alter als Behinderung aus: Die Selbstversorgung kann ebenso beeinträchtigt sein wie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

 

KSiA